09.12.23
Dezember – Endlich Weihnachten
Dezember. Endlich. Das ganze Jahr warte ich darauf, dass mein persönlicher Höhepunkt näher rückt. Nur im Sommer blende ich ihn tatsächlich für eine gewisse Zeit aus.
Dieses Jahr fällt der Advent kalendarisch leider sehr ungünstig. Für alle Geschäfte - der 24. fällt auf den vierten Advent und damit fehlt eine ganze Woche Weihnachtsgeschäft - und auch für mich, weil ich die Vorweihnachtszeit gerne voll auskoste. Ich backe viel und lade normalerweise viele Freund:innen zum Adventskaffee ein. Natürlich besuche ich auch einen Weihnachtsmarkt, vorzugsweise den Rixdorfer. Leider sind die üblichen Weihnachtsmärkte in Berlin immer rappelvoll und laut, jeder Stand spielt seine eigene Weihnachtsmusik, was nicht unbedingt zusammen harmoniert. Aber so wie ich es mitbekommen habe, macht die Gema durch unverschämt hohe Geldforderungen gerade der Sache ein Ende. Finde ich gar nicht schlimm. Außerdem verwöhnt uns Petrus ja gerade mit dem passenden, gefühligen Winterwetter.
Durch einen Zufall bekomme ich dieses Jahr eine Mitfahrgelegenheit in den Harz und bin gespannt auf den Weihnachtsmarkt in Goslar. Kleine Fachwerkhäuser, eine weihnachtlich geschmückte mittelalterliche Kulisse. Ich freu mich wie Bolle und hoffe, es sind nicht so viele Berliner Bustouristen da.
Ansonsten beschäftige ich mich wie jedes Jahr rechtzeitig mit meinem Weihnachtsbaum. Da habe ich einen Lieferanten meines Vertrauens. Ein Gärtner mit besten Beziehungen in die Brandenburger Wälder. Ich kriege den Baum frisch abgesägt ins Weihnachtszimmer geliefert und aufgestellt wird er auch noch. In den vergangenen Jahren war das immer eine serbische Fichte. Tatsächlich haben wir diese Baumart entdeckt, als die West-Berliner kurz nach der Wende das erste Mal in die umliegenden Wälder durften, um sich selbst einen Baum abzusägen. Die serbische Fichte zeichnet sich aus durch einen hohen, schlanken Wuchs und ist bestückt mit einer stattlichen Anzahl niedlicher, kleiner Tannenzapfen. Jahrzehnte mein Traumbaum! Dieses Jahr möchte ich aber den Weihnachtsbaum meiner Kindheit zum Leben erwecken. Bestellt habe ich eine ordinäre Rotfichte, weil wir sowas zuhause immer hatten und ich mich gut an den intensiven „Tannen“-Duft erinnere. Hoffentlich ist das immer noch so. Beizeiten habe ich begonnen meine umfangreiche Baumschmucksammlung mit Hilfe einer gut befreundeten Historikerin mit antiken silbernen Kugeln aufzustocken. Denn nur solche hingen an unserem Weihnachtsbaum, dazu noch viiiiel Lametta! Die sehr gut befreundete Historikerin hat Mengen davon gehortet und leiht es mir. Auch darauf freue ich mich wie Bolle.
Und selbstverständlich erscheint der geschmückte Baum erst am 24. Dezember. Die Sitte, den Weihnachtsbaum schon im Advent aufzustellen – weil man mehr davon haben will - erscheint mir ungebührlich. Wahrscheinlich wird er dann schon vor Silvester kaltblütig aus dem Fenster geworfen. Wo unsereins noch lange die Nachwehen von Weihnachten wirken lässt. Aber einjeder und jede soll zu Weihnachten selig werden wie es beliebt.
Ihnen allen ein wunderbares Fest! Und für das neue Jahr wünsche ich, dass es der Welt Frieden bringt und uns Bewusstsein für die Privilegien, die wir hier in Deutschland genießen dürfen.
Alles Süße
wünscht Ihnen
Ingrid Lang
Ex-Das süße Leben
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