18.05.23
Stefanie Laufs: Aus Kiez und Küche. So isst Berlin – Eine kulinarische Reise durch Berlin
Gumbo, Jambalaya oder Crawfish Étouffée – dies alles sind Gerichte, von deren Existenz ich nichts ahnte, als ich mit 16 Jahre für ein Schuljahr aus einer verschlafenen Provinzstadt im grünen Herzen Thüringens nach Louisiana in den Vereinigten Staaten aufbrach. Die Zeit dort hat mich nicht nur sprachlich, kulturell, sondern vor allem auch kulinarisch nachhaltig geprägt. Ich habe damals viel über die kreolische Küche gelernt, die man auch als Fusionsküche bezeichnen kann, da sie Rezepte ehemaliger Einwanderer aus Europa, Asien und Afrika vereint.
Als ich ein Jahr später in meine thüringische Heimat zurückkehrte, suchte ich vergebens nach einem Restaurant, das die Südstaatenküche authentisch umsetzen konnte. Erst als ich vor 14 Jahren nach Berlin kam, fand ich in Kreuzberg eine kleine Lokalität, die von einem Koch aus New Orleans betrieben wurde. Ich war ganz beseelt vom Soulfood meiner Jugend und von den persönlichen Beweggründen des Kochs sich in Berlin niederzulassen. Er schwärmte von der kulinarischen Vielfalt Berlins, die ich nun auch unbedingt kennenlernen wollte. Sofern es Zeit und der studentische Geldbeutel erlaubte, schlemmte ich mich durch die Berliner Kieze - von Steglitz über Kreuzberg, nach Pankow und Lichtenberg. Ich selbst koche auch für mein Leben gern. Es ist wie Meditation, die mich den Stress des Alltags vergessen lässt.
Als ich im Anschluss meines Studiums bei RTL Radio arbeitete, lernte ich Antje Friedrich kennen, die damals für den Blog Top10 Berlin diverse Restaurants testete. In meinem Kopf existierte schon seit längerem die Idee, ein Kochbuch mit Rezepten verschiedener Berliner Restaurants zu erstellen und die individuellen Geschichten der Besitzer*innen zu erzählen. Antje empfahl mir diverse Restaurants für das Buchprojekt, für das ich nicht nur die Touristenhotspots Berlin Mitte und Friedrichshain ins Auge fassen wollte. Gerade die kleinen, familienbetriebenen Restaurants in „unscheinbaren“ Bezirken wie Pankow oder Spandau, die viel Herzblut in ihr Lokal stecken, haben die leckersten Rezepte und spannendsten Geschichten zum Buch beigetragen. Die Rezepte habe ich natürlich auch alle selbst nachgekocht und das klappte immer hervorragend. Ich habe immer darauf geachtet, dass die Zutaten für die Speisen im „normalen“ Handel erhältlich sind und die Zubereitung nicht allzu umständlich ist. Bei den Rezepten ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Nach über einem Jahr war das Buch endlich fertig und wurde vom NWM-Verlag veröffentlicht, zu dem Antje den Kontakt herstellte. Ohne den Verlag hätte ich den Druck des Buches niemals finanzieren können. Ich habe das Projekt neben meinem Vollzeitjob ins Leben gerufen und bin über die Unterstützung von Antje und Ulf vom NWM-Verlag sehr dankbar. Mit dem Buch habe ich mir einen Herzenswunsch erfüllt und etwas Eigenes erschaffen.
Natürlich sind auch einige bekannte, gestandene Restaurants im Buch enthalten, allerdings war es mir am wichtigsten, kleinen Restaurants eine Bühne zu geben, denn sie sind es, die die kulinarische Vielfalt Berlins am besten widerspiegeln.
Stefanie Laufs